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  • Austausch

Krakau 2023

Gegenbesuch der Jahrgangsstufe 10 in Krakau im September 2023

Am Dienstag, 12. September, machte sich unsere kleine Truppe ziemlich schlaftrunken auf den Weg. Der erste Zug fuhr bereits gegen 05.45 Uhr ab nach Berlin, wo wir auf der Hinfahrt ziemlich problemlos den Anschluss nach Krakau bekamen. Am Abend wurden die jungen Leute von ihren Gastfamilien in Empfang genommen und verschwanden nach der langen Reise ziemlich rasch in ihre jeweiligen Quartiere.

Am Mittwoch lernten wir die kleine Schule unserer polnischen Gastgeber, das Lyceum Piotr Michaowski kennen, die Schüler*innen machten einige interaktive Spiele zusammen mit polnischen Guides auf dem Rynek-Platz und erkundeten die wunderschöne Innenstadt mit dem Schloss Wawel und dem alten Viertel Kazimierz. 

Der nächste Tag war nicht so unbeschwert, da wir uns mit dem dunkelsten Teil der deutsch-polnischen Geschichte auseinandersetzten.

 Bereits am Freitagnachmittag in der Woche davor hatten wir bei einem letzten Vorbereitungstreffen  (vor der Fahrt) den Film « Schindlers Liste » angeschaut. Die Schauplätze der Handlung  liegen in Krakau, wo damals auch gedreht wurde, und im etwa 70 km entfernten Auschwitz (Oświęcim).

 Im so genannten « Basislager » Auschwitz I und im Außenlager Birkenau waren –  wie offenbar  immer  –  sehr viele Besuchergruppen unterwegs. Die polnische Führerin lenkte uns sehr schnell durch die Örtlichkeiten und versorgte uns in ebenso rasanter Geschwindigkeit mit Informationen, so dass es teilweise nicht einfach war, das Gesehene angemessen zu verarbeiten. Auch wenn es unmöglich ist, die Geschehnisse aus der Zeit des Nazi-Terrors in der heutigen Zeit wirklich zu erfassen, so wirkten doch einige Exponate und viele Fotos der damaligen Häftlinge mit den Daten ihrer Ankunft im Lager und ihres in der Regel baldigen Todes sehr erschütternd auf uns. Im Anschluss hatten die jungen Leute Gelegenheit, sich in einem Workshop mit der Entwicklung der Judenverfolgung  im so genannten « Dritten Reich » auseinanderzusetzen.

Der folgende Freitag begann fröhlich mit dem Backen einer Krakauer Spezialität im «Obwarzanek »-Museum, wo wir von einer jungen Dame – auch diesen Mal in rasanter Geschwindigkeit – die Herstellung eines brezelartigen Hefekringels beigebracht bekamen, den wir im Anschluss dann auch verzehren durften.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen fuhren wir nach Wieliczka, wo wir im stillgelegten Salzbergwerk die « Miner’s route » erkundeten und dort  – in Bergarbeiterkluft und mit Helm und Grubenlampe bestückt – einige interessante Details über die Arbeit in der Mine erzählt bekamen. Des Weiteren erfuhren wir « am eigenen Leib », wie absolut dunkel es in der Mine ist, wenn alle ihre Lampen ausgeschaltet haben. Auch eine Gasexplosion wurde simuliert. Dass der Abstieg in die Tiefe gefährlich ist, wurde unserer Gruppe durch die Führerin bereits zu Anfang beigebracht : « I’m not your GUIDE, I am your FOREMAN. And if you do not listen to what I say, you’re in trouble !!! »

Zur großen Freunde unserer jungen Leute 😉 wurde am Samstag kräftig gewandert. Wir besuchten dabei eine Burgruine in Chrzanów und wanderten anschließend weiter nach Regulice, wo wir mit Draisinen fuhren, also mechanischen Schienenfahrzeugen, in diesem Fall etwa eine Kreuzung zwischen Doppelfahrrad und Autoscooter. Hierbei gab es nicht nur eine ständige quietschende Geräuschkulisse, sondern auch den einen oder anderen « Rums » zwischen Vorder- und Hinterfahrzeug.

Im Anschluss wanderten wir zu einem Grillplatz, wo uns die polnischen Eltern bereits mit Grillgut und einer Brotzeit erwarteten.

Der Sonntag wurde, wie schon in Deutschland, mit den Austauschfamilien verbracht. 

Am Montag kam schließlich bei strahlendem Sonnenschein vermutlich das Highlight für die meisten in der Gruppe, ein Besuch in « Energylandia », einem Freizeitpark, der als großer Bruder von Phantasialand durchgehen kann und der u. a. über eine gigantische Achterbahn verfügt.

Am Dienstagmorgen, 19. September,  traten wir die Heimreise an. Diesmal mussten wir im riesigen Hauptbahnhof in  Berlin nicht nur vier Stockwerke tiefer sprinten, um angesichts der bereits vorhandenen Verspätung noch rechtzeitig den Anschluss zu bekommen. Wir mussten dann auch noch zweimal « Gleishopping » betreiben, da die Angaben zur Einfahrt des Zuges jeweils kurz vor Abfahrt geändert wurden.

Insgesamt kam auch dieser Zug mit über zwei Stunden Verspätung um 00.18 h im Hauptbahnhof Bonn an, so dass wir noch während der Fahrt unseren beiden Zwillingen zum Geburtstag gratulieren konnten.

Insgesamt war es für unsere Gruppe eine schöne Zeit. Die Kombinationen aus deutschen und polnischen Schüler*innen war insgesamt gelungen, teilweise jedoch auch herausfordernd und nicht in jedem Fall das « perfect match ». Allerdings haben die Betroffenen  auch diese Situation sehr gut gemeistert und auch von polnischen und deutschen Mitschüler*innen Unterstützung erfahren. Auch die vielen gemeinsamen Unternehmungen waren hier sicher entlastend. Einige der Teilnehmer*innen planen dafür bereits ein Wiedersehen mit ihren Austauschpartner*innen.

Wir nehmen viele schöne und auch ernste Eindrücke von diesen sechs Tagen mit unserer Partnerschule in Krakau mit nach Hause.