Anti-Mobbing
No Blame Approach
Mobbing – Was ist das?
Das Wort Mobbing leitet sich vom Englischen „mob/to mob“ d.h. Pöbel/ anpöbeln, schikanieren, über jmdn. herfallen ab. Im englischsprachigen Raum wird hingegen der Begriff „bullying“ (to bully: einschüchtern) verwendet.
Im schulischen Rahmen ist Mobbing ein „aggressives Verhalten von Mitschülern, welches eine Schülerin oder einen Schüler absichtlich körperlich und/oder psychisch schädigt. Wenn es immer wieder passiert und über einen längeren Zeitraum gezielt die gleiche Schülerin oder den gleichen Schüler trifft“. (Korn, Stefan: Mobbing an Schulen, in: Thema Jugend, 4/2006)
Mobbing – Hinschauen, Handeln
Quer durch alle Schularten und –stufen wird durchschnittlich jede siebte Schüler*in geschlechtsunabhängig Mobbing-Angriffen ausgesetzt.
Am Are-Gymnasium verfolgen wir den NO BLAME APPROACH (NBA) als Interventionsansatz gegen Mobbing. Dabei geht es darum, lösungsorientiert und nicht problemorientiert, d.h. ohne langwierige Ursachenanalyse, ohne Schuldzuweisungen und Sanktionen das Mobbing zu stoppen. Dieses Verfahren befähigt Kinder und Jugendliche, ihre eigenen Ressourcen und ihre Kenntnis der Klasse zur Lösung der Problematik einzusetzen. Faszinierend und ermutigend ist, dass in den allermeisten Fällen das Mobbing zeitnah beendet werden konnte.
Koordinatorin des NBA ist Sibylle Schäfer-Heuermann. Eine Gruppe von zehn Kolleginnen und Kollegen bildet sich in diesem Bereich der Gewaltprävention fort.
Mobbing unter Schülerinnen und Schülern
- zielt darauf, einen anderen absichtlich zu erniedrigen, zu demütigen und zu schikanieren
- beinhaltet jede Form gewalttätigen Handelns: nonverbal, verbal, Sachbeschädigung und Körperverletzung
- richtet sich kontinuierlich gegen eine bestimmte Person
- findet wiederholt und über einen längeren Zeitraum statt
- ist ein Gruppenphänomen
- ist gekennzeichnet durch ein extremes Machtungleichgewicht
- lässt den Betroffenen kaum eine Möglichkeit, sich aus eigener Kraft aus dieser Situation zu befreien
Folglich brauchen Mobbingbetroffene Unterstützung, Mobbing endet nicht von selbst.
Wenn Sie als Eltern den Eindruck haben, Ihr Kind wird gemobbt, wenden Sie sich zunächst an die Klassenleitung und schildern Ihre Wahrnehmung. Diese setzt sich mit dem Anti-Mobbing-Team des Are-Gymnasiums in Verbindung und bittet die pädagogische Fachkraft, im vertraulichen Gespräch mit der Schülerin oder dem Schüler die Situation zu analysieren. Handelt es sich um Konflikte zwischen zwei Konfliktpartnern, die jeweils einen Anteil am Streit haben, werden die Streitschlichter*innen des Are-Gymnasiums eingeschaltet und die Streitenden suchen unter der Anleitung die Schlichter*innen eine tragfähige Lösung.
No-Blame-Approach
Zeigt sich jedoch in dem Gespräch, dass Ihr Kind von Mobbing betroffen ist, bietet das Anti-Mobbing-Team des Are-Gymnasiums den lösungsorientierten No Blame Approach (NBA, sogenannten Unterstützergruppenansatz) an. Dieser erfolgt in drei Schritten:
1. Gespräch mit der bzw. dem Betroffenen
Die Situation der Schülerin bzw. der Schülers wird beleuchtet, das Bedürfnis nach Veränderung erfragt. Die NBA-Lehrkraft erläutert das Vorgehen beim Aufbau der Unterstützergruppe. Sie bietet Opferschutz an und vermittelt Zuversicht.
2. Gespräch mit der Unterstützergruppe
Diese Gruppe setzt sich jeweils zur Hälfte aus Mobbing-Akteuren/Mitläufern und anderen Schüler*innen zusammen. Die Mitarbeit ist freiwillig. Die NBA-Fachkraft spricht die Unterstützer*innen als Experten für ihre Klasse an und bittet sie um Mithilfe, um das Mobbing in der Klasse zu stoppen. Entscheidend ist die lösungs-und zukunftsorientierte Grundhaltung der NBA-Lehrkräfte, die auf Schuldzuweisung und Sanktionen verzichtet und den Schüler*innen der Klasse ein anderes Verhalten zutraut. Im Unterstützergruppengespräch erarbeiten sie Ideen für einen hilfreichen Umgang mit der vom Mobbing betroffenen Person, die sie in den folgenden Wochen ausprobieren.
3. Nachgespräch
In Einzelgesprächen mit den UnterstützerInnen wird die Situation der/des Mobbingbetroffenen nach ca. 2 Wochen beleuchtet. Hat sich diese verbessert, wird die Gruppe ermutigt, die Unterstützung fortzusetzen. Findet weiterhin Mobbing statt, lädt die NBA-Lehrkraft die Unterstützergruppe – evtl. in veränderter Zusammensetzung – erneut ein und der NBA wird fortgesetzt.
Wichtig ist, dass die Klassenleiter*innen die Lerngruppe weiterhin sensibel begleiten. Bisher konnten alle bekannt gewordenen Mobbingfälle am Are-Gymnasium durch den NBA gestoppt werden. Die Angst der Mobbingbetroffenen, ihre Situation würde sich verschlimmern, wenn sie sich Hilfe holen, lässt sich aus der Praxiserfahrung mit dem NBA nicht bestätigen.
Wir bitten Sie als besorgte Eltern ausdrücklich, nicht selbst zu intervenieren und direkt mit den mobbenden Schüler*innen oder deren Eltern Kontakt aufzunehmen, da solche Maßnahmen in der Regel zu Eskalation führen. Erste Ansprechpartner*innen ist die Klassenleitung. Gerne können Sie sich auch direkt an Sibylle Schäfer-Heuermann sowie den Schulelternbeirat wenden.