Ist die kleine Metropole einen Besuch wert, wenn sich das pralle Leben vor allem im Freien abspielt und die klirrende Januarkälte dies zu einer Herausforderung macht?
Was tun gegen die Kälte? Am besten essen: Die Gourmet-Hauptstadt bietet Einiges – von Fischsuppe im „Mer du Nord“ und Kartoffelstampf mit Bratwurst hin zu herrlichen Pommes. Und dann natürlich bombastisch dekorierte Waffeln und diverse Törtchen wie die köstliche „tarte au citron“. Essen wurde folglich als Höhepunkt unserer Studienreise mit 30 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 des Are Gymnasiums am gemeinsamen Abschlussabend im internationalen „Woolf Foodmarket“ genüsslich zelebriert.
Überhaupt – unsere Gemeinschaft: trotz aufregender Erlebnisse, an deren Ursachen wir nicht immer ganz unbeteiligt waren, hatten wir eine tolle gemeinsame Zeit. Vielleicht schweißten uns diese Abenteuer zusammen. Egal, wie herausfordernd die äußeren Umstände sind – solange wir zusammenhalten, können uns diese nichts anhaben.
Wir hatten viel Spaß zusammen, konnten miteinander reden und uns aufeinander verlassen. Nicht ganz selbstverständlich. Auf jeden Fall konnten wir nicht nur zusammen essen und feiern – nein, im Gegenteil, die Arbeit kam bei Besuchen in den Zentren der Macht, den EU-Institutionen sowie der NATO, nicht zu kurz. Lebhafte Diskussionen, spannende Antworten auf unsere Fragen – vor allem als es im Hauptquartier der NATO um grundsätzliche sicherheitspolitische Themen ging. Und wo wir im Anschluss aufgrund unseres Kenntnisstandes und unserer Wissbegier in höchsten Tönen gelobt wurden.
In Brüssel konnten wir die enorme Völker-Vielfalt erahnen, die sich in diversen Stadtvierteln wie Molenbeek widerspiegelt, das sich „vom Terrornest zum Touristenmagneten“ und lebenswerten Viertel mauserte. Oder Ixelles mit den zahlreichen Jugendstilhäusern und dem Viertel Matonge, „Klein-Kongo“, das nach einem Ausgehviertel in der kongolesischen Hautstadt Kinshasa benannt wurde. Natürlich macht hier in Brüssel das europaweite Phänomen der Gentrifizierung nicht halt: alteingesessene Bewohner können sich aufgrund der enormen Teuerungsrate des Wohnraumes das eigene Viertel nicht mehr leisten und müssen wegziehen. Wohlhabende ziehen zu.
Und ja, Brüssel ist es wert, weil man hier die bunte Vielfalt des Lebens wunderbar erleben kann.