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Das fliegende Klassenzimmer

Physikalische Momente im Phantasialand

Kurz vor den Herbstferien fand an einem Montag die lang ersehnte Exkursion der Physik-Kurse der Jahrgangsstufe 11 des Are-Gymnasiums statt. Ziel des Ausflugs: Das Phantasialand in Brühl. Zuvor im Unterricht erworbenen Fähigkeiten im Bereich der klassischen Mechanik können dort durch selbst durchgeführte Messungen mit dem Smartphone vertieft und außerdem spannende Achterbahnfahrten in Realität erlebt werden. So fördern wir eigenständiges Arbeiten mit einem sehr hohen Bezug zur Realität.

Schon die Hinfahrt mit dem Shuttlebus reizte teilweise die Grenzen der Physik aus und man fragte sich, ob nun gleich ein Praxistest zum Aufprall eines beschleunigten Körpers bevorstehen würde. Zum Glück kamen wir – zwar etwas verspätet – gesund und munter am Phantasialand in Brühl an.

Direkt steuerten wir auf die neueste Attraktion des Freizeitparks zu: „F.L.Y.“, der weltweit erste „Flying Launch Coaster“!„Launch“ bedeutet in dem Fall, dass man gleich zweimal auf knapp 80 km/h beschleunigt wird. Man begibt sich dabei wie Superman in eine liegende Position in Fahrtrichtung, bei der man quasi völlig frei in der Luft hängt. Eine Fahrt mit der „F.L.Y.“ fühlt sich so fast wie Fliegen an („Flying“). Anstatt der versprochenen 25 Minuten Wartezeit für einen Flug, schien hier jedoch Albert Einstein die Finger im Spiel gehabt zu haben, denn erst nach anderthalb Stunden konnte unser erster Flug starten. Ob da wohl die Zeit bzw. die Uhren in Rookburgh (so der Name des neuen Themenbereichs) wegen der Zeitdilatation langsamer gehen?

Nach diesem aufregenden Erlebnis teilte sich unsere große Gruppe in kleinere Grüppchen auf. Diese führten verschiedene Messungen mit der kostenlosen App „phyphox“ durch, um folgende Fragen zu beantworten: An welcher Stelle ist die Bewegungsenergie von „Chiapas“ am größten? Lässt sich im Fallturm „Mytery Castle“ wirklich Schwerelosigkeit erleben? So entstand beispielsweise folgende Beschleunigungs-Messung während einer Fahrt mit der beliebten „Colorado“-Bahn:

Am Diagramm erkennt man, dass man teilweise mit bis zu 50 m/s^2 beschleunigt wurde. Man wird bei dieser Bahn also mit bis zu 5-facher Erdbeschleunigung in die Sitze gepresst!

Der schnellste „Multi-Launch-Coaster“ der Welt „Taron“ war bei uns Physiker*innen natürlich das mit Abstand beliebteste Fahrgeschäft. Wegen der extremen physikalischen Kräfte, denen man in dieser Bahn ausgesetzt ist, gelang uns jedoch keine Messung ohne das Risiko unsere Messgeräte aufgrund ihrer Trägheit während der Fahrt zu verlieren. Zerzauste Haare, flatternde Wangen und leicht schmerzende Nacken machten eine Messung aber ohnehin recht überflüssig. Ganz klar ist „Taron“ die intensivste und wildeste Bahn!

Besonderes Highlight war der Besuch eines ehemaligen Schülers, der extra 4 Stunden mit dem Zug angereist war, um mit dem Kurs zusammen Physik hautnah zu erleben. Wir wünschen dir alles Gute für die Zukunft Mustafa!

Nach einem sehr schönen Tag im Phantasialand endete die Exkursion schließlich am späten Nachmittag. Wer noch Lust und Energie hatte, durfte sogar etwas länger im Phantasialand verweilen. Mit ca. 15 Leuten besuchten wir die neue Show „Nubis“, die überraschenderweise mit mehr Nervenkitzel aufwartete, als so manche Achterbahn. Auch hier zeigte sich wieder: Physik ist nicht nur blinde Theorie, sondern sie begegnet uns in allem und ist überall um uns herum. In immer waghalsigeren Stunts wurden bei „Nubis“ Köpfe von Tänzerinnen nur ganz haarscharf am Bühnenboden vorbei geschleudert, was uns bei jeder weiteren Drehung der Tänzer den Atem stocken lies. Glücklicherweise überlebten alle Darsteller die Show – dank zuvor genauestens durchgeführter Berechnungen der maximal realisierbaren Winkelgeschwindigkeit – heil und so konnten wir beruhigt und glücklich den Tag in Brühl ausklingen lassen.

Herzlichen Dank an den Förderverein des Are-Gymnasiums, der uns diesen unvergesslichen Ausflug ermöglicht hat.